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Südtirol Jazzfestival Alto Adige 2025

Jazz ohne Grenzen: Klangabenteuer quer durch Südtirol

Von Hip-Hop-Fusion über klassische Einflüsse, Folk, Rock und Pop: Der zeitgenössische Jazz kennt keine Grenzen. Vom 27. Juni bis 6. Juli bespielt das Südtirol Jazzfestival Alto Adige mit neuer Musik – sogar oberhalb der Baumgrenze – Konzertbühnen im ganzen Land.

 
Wie klingt Amsterdam? In der niederländischen Kulturmetropole gibt es nicht nur Grachten und Tulpen. Rund um das am Conservatorium van Amsterdam angesiedelte Jazz Department ist eines der spannendsten Jazzbiotope Europas entstanden, dessen Einflüsse bis nach Belgien und Frankreich reichen. Am 27. Juni um 20 Uhr gestalten sechs Mitglieder des Brainteaser Orchestra aus Amsterdam – im Rahmen des Eröffnungskonzerts des Südtirol Jazzfestivals Alto Adige – unter dem Motto Industrial Echoes mit akustischen Instrumenten die 70 Meter lange und zehn Meter hohe Kranhalle im NOI Techpark in Bozen. Anschließend tritt die 2021 mit dem Deutschen Jazzpreis ausgezeichnete Big Band vor dem NOI-Gebäude in voller Besetzung auf. Ab 23 Uhr folgt im Batzen Sudwerk eine lange Clubbing-Nacht mit den Musikern und DJs Damian Dalla Torre und Davide Perrone alias Pianeti Sintetici sowie der Berliner Techno-Band Komfortrauschen.
 
Bis zum 6. Juli macht die dritte, von Stefan Festini Cucco, Max von Pretz und Roberto Tubaro als künstlerischer Leitung betreute Ausgabe des Südtirol Jazzfestivals Alto Adige mit mehr als 60 Konzerten an über 40 Spielorten Station. Die Avantgarde des jungen europäischen Jazz reist auch in diesem Sommer wieder nach Südtirol – und die von Solist:innen und Bands gestalteten Klanglandschaften reichen von Hip-Hop über freie Improvisation, Minimal Music und Renaissance-Consort-Musik bis zu Post-Dub-Beats, Ambient, Rock und Punk. Vertreten sind Jazz-Formationen aus den Clubszenen Leipzigs und Berlins ebenso wie Ensembles aus der Schweiz und aus Italien, aus Österreich und Belgien sowie aus Frankreich, Skandinavien und Spanien.
 
Am 28. Juni setzt das Festival seine Erkundung des in Holland produzierten Jazz fort. Um 21 Uhr tritt das vom Bassisten Alessandro Fongaro angeführte, in der Amsterdamer Szene beheimatete Quartett Pietre in der Stadtbibliothek Brixen auf. Ebenfalls um 21 Uhr gastieren zwei „Wunderkinder“ auf dem Waltherplatz in Bozen: Niels Broos spielte bereits mit vier Jahren Klavier, Jamie Peet setzte sich mit fünf zum ersten Mal ans Schlagzeug – heute zählen beide zu den wichtigsten Vertretern des jungen Jazz in den Niederlanden. Bereits um 14 Uhr schwebt das Publikum am Vigiljoch bei Lana im Sessellift durch Klangwolken, die Musiker:innen des Brainteaser Orchestra entlang der Strecke erschaffen und mit der Akustik der Waldlandschaft verschmelzen. Um 15.30 Uhr spielt die am Amsterdamer Konservatorium ausgebildete Gitarristin Ella Zirina mit ihrem Trio auf der Panoramaterrasse des vigilius mountain resort.
 
Die Wechselwirkung von natürlichen oder vom Menschen geschaffenen Resonanzräumen mit zeitgenössischem Jazz ist – wie am Sessellift auf dem Vigiljoch – ein Schwerpunkt des Festivals. Am 30. Juni begleitet das italienische Trio Sliders eine Wandergruppe – mit Konzertstopps in alpiner Landschaft – zur Juac-Hütte in Wolkenstein, und am 3. Juli leiten der Saxofonist Dan Kinzelman und der vielfach ausgezeichnete Komponist und Posaunist Filippo Vignato eine Jazz-Exkursion auf den Bergwiesen von Sëurasas in St. Christina. Auch hier integrieren die beiden Instrumentalisten den Sound der Natur in ihre Musik. Am 6. Juli gestalten das sardische Vokalensemble Tenores di Orosei und die Multiinstrumentalistin Zoe Pia vor dem Poschhausstollen in Ridnaun – über der Baumgrenze – ein Fusion-Experiment aus archaischem Gesang und Jazz.
 
Der 1.100 Meter tief im Berg gelegene Klimastollen in Prettau ist mit seinem speziellen Mikroklima ein Ort der Heilung und Erholung. Am 29. Juni lädt das Südtirol Jazzfestival Alto Adige dort zu einem einzigartigen „Klangbad“: Der Gitarrist Reinier Baas fährt gemeinsam mit dem Publikum per Grubenbahn an diesen besonderen Ort und lotet in einem Solo-Projekt die klanglichen Möglichkeiten seines Instruments auf poetische und überraschende Weise aus. Für das Festival – und auch für Reinier Baas – ist dieses Konzert eine Premiere. Erstmals überhaupt wird der Klimastollen mit zeitgenössischem Jazz bespielt und reiht sich – ebenso wie das Hotel Pragser Wildsee, der Ansitz Pünthof in Algund oder das Jugend-Kulturprojekt Zoona Magnifique in der Bozner Industriezone – in die neuen Locations des diesjährigen Programms ein.
 
Chemische Reaktionen erzeugen neue Stoffe und setzen Energie frei – ähnlich verhält es sich bei der improvisierten Musik des Südtirol Jazzfestivals Alto Adige. Unter dem Titel „Jazz Chemistry“ entstehen  sogenannte „Sonic Reactions“, wenn jeweils zwei Musiker:innen aus den eingeladenen Bands in experimentellen Duos auftreten. Diese Impro-Konzerte bespielen – ebenfalls erstmals – Orte in Bozen, die keine klassischen Bühnen sind: das Studio Wanderlust Yoga & Movimento in der Bindergasse (Antonia Hausmann & Marion Ruault, 30. Juni), das Bekleidungsgeschäft Concrete Shop in der Dr.-Streiter-Gasse (Andreas Lettner & Camila Nebbia, 1. Juli), den Rebel Rebel Records Shop im Kolpinghaus (Andreas Tausch & Filippo Vignato, 2. Juli) sowie die Nuova Libreria Cappelli in der Freiheitsstraße (Kit Downes & Signe Emmeluth, 4. Juli). Weitere Duos, die ihre Reaktionsfähigkeit erproben, sind Ella Zirina & Kika Sprangers (28. Juni) sowie Francesco Gueri & Kenji Herbert (3. Juli). Am 5. Juli beschließen der Wiener Drummer Lukas König und die Klarinettistin Zoe Pia diese Reihe.

Am 29. Juni „besetzt“ das Südtirol Jazzfestival Alto Adige die Franzensfeste. Der Sonntag steht im Zeichen des Jazz für Kinder und beginnt um 11 Uhr in Höfen und Kasematten um mit einer Kreativwerkstatt für Kinder ab sechs Jahren, in der Klang und Rhythmus mit viel Spaß und Fantasie Gestalt annehmen. Unter Leitung der Bozner Sängerin und Musikpädagogin Greta Marcolongo entstehen mit Schere, Papier und Kleber bunte Plakate, inspiriert von Jazz-Improvisationen und – natürlich – vom eigenen Ideenreichtum. Um 14 Uhr folgt ein Kinderkonzert mit Lynn Cassiers und Nabou Claerhout, die in ihrer „Klangküche“ mit Posaune, Elektronik und Alltagsgegenständen schräge Sounduniversen kreieren, an deren Gestaltung das junge Publikum mitwirken kann. Den Abschluss bildet um 15.30 Uhr das tanzbare Avantgarde-Jazz-Set des österreichischen Quartetts Purple Muscle Car.


Wenn viele schon schlafen, geht es im Sudwerk des Batzenhäusl erst richtig los: Kurz vor Mitternacht lädt das Südtirol Jazzfestival Alto Adige hier zu aufregenden Hörerlebnissen. Am 28. Juni eröffnet das Duo Raw Fish, fest verankert in der holländischen Szene, mit einer wilden Mischung aus Punk, Indie-Rock und Elektronik die legendären Late-Night-Sessions. Anschließend steigt – als eine der offiziellen Afterpartys der ersten Südtirol Pride – ein DJ-Set mit Giulia Gutterer, die aus Bozen stammt und in der Berliner Clubszene zu Hause ist. Am 30. Juni tritt das Euregio Collective mit Musiker:innen aus Südtirol, Tirol und dem Trentino auf. Am 1. Juni folgt die Schweizer Band Sc’ööf, und am 2. Juli steht die dritte Ausgabe des hauseigenen Formats Kabarila an – immer am selben Ort und mit denselben Musiker:innen (Lukas Kanzelbinder, Delphine Joussein, Johannes Schleiermacher, Julian Sartorius) sowie Tänzer:innen (Daphna Horenczyk, Jaroslav Ondruš, Dante Murillo). Mit fünf Stunden Live-Musik und Tanz ohne Pause entsteht ein ekstatisches Ritual, in dem die Zeit – vielleicht – stillsteht. Am 3. Juli gastiert ein außergewöhnliches dänisch-norwegisches Quartett um die Altsaxofonistin Signe Emmeluth; am 4. Juli präsentieren Georg Vogel (Claviton) und Andreas Lettner (Schlagzeug) transkribierte und neu arrangierte Improvisationen. Das Claviton, ein Eigenbau Vogels, verfügt über 31 Töne pro Oktave – ein ebenso seltenes wie faszinierendes Instrument.
 
Über den Schlinigpass wurden einst Waren nach Österreich und Italien und – von 1938 bis 1945 – Menschen in die Schweiz geschmuggelt. Im Jahr 1900 errichtete die Sektion des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins aus der badischen Goldschmiedestadt Pforzheim auf der Passhöhe eine Schutzhütte – auf 2 256 Metern, am Übergang vom Vinschgau ins Unterengadin, nur zwei Kilometer von der Staatsgrenze entfernt. In diesem Sommer wird die Schmugglerroute zum Soundpfad und die Alte Pforzheimer Hütte zum Tonstudio: Eine Woche lang arbeiten der Saxofonist Damian Dalla Torre, der Gitarrist Bertram Burkert und die Sängerin Laura Zöschg hier an einem außergewöhnlichen Projekt. Am 5. Juli laden die Musiker zu einem „Hörpfad-Workshop“ mit Klangexkursion ein. Auf der Wanderung nehmen die Teilnehmer:innen Field Recordings auf und entwickeln daraus eigene Klangwelten. Natürlicher Raumklang wird Musik – über der Baumgrenze. Am 6. Juli beendet das Trio die Künstler-Residenz am Schlinigpass – natürlich – mit einem Konzert.
 
Dies ist nur ein Ausschnitt aus dem umfangreichen Programm des Südtirol Jazzfestivals Alto Adige. Weitere Informationen unter www.suedtiroljazzfestival.com
 


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